Sydney 21 - Märtyrer mit Vanillepudding am Mittelalterfestival
Ich war sehr
fleissig am Nähen und habe euch viel vom grossen Rowany Festival zu erzählen. Aber
erst einmal alles der Reihe nach.
Am Freitag vor
Ostern war ich wieder an der Uni für die Vorlesungen „New Media Audiences“ und „Internet
Governance“. Haben ein bisschen über die Demokratisierung der Kunst geplaudert.
Jeder kann seine Schaffungen online stellen. Es gibt sogar social media Plattformen
für genau das. Amateure und Künstler können Bilder hochladen und darüber
diskutieren. Das Lesematerial war von Walter Benjamin veröffentlicht im Jahr
1936. Der Titel ist „Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen
Reproduzierbarkeit”… Habe jetzt gerade herausgefunden, dass es auch auf Deutsch
erhältlich gewesen wäre. Das wäre einfacher als die Übersetzung gewesen… Er war
allerdings der Meinung, dass bei der Reproduzierung von Kunst die „Aura“ des
Werkes verloren ginge. Er war ein wenig elitär für die heutigen Verhältnisse.
Danach ging
es weiter mit „Internet Governance“ und in die Privatsphärerechte der
verschiedenen Länder. Wir behandelten natürlich auch die Fallstudie über „das
Recht vergessen zu werden“. Eine spanische Zeitung berichtete über eine
Zwangsversteigerung eines Hauses, das einem Geschäftsmann gehörte. Zehn Jahre
später fand man allerdings immer noch den Link zum alten Artikel, wenn man
seinen Namen googelte. Die Schuld hatte er schon längst zurückbezahlt. Kurz, er
bekam vor dem Europäischen Gerichtshof Recht und Google musste den Link
entfernen. Wenn ihr euch vielleicht noch erinnern könnt, hatten alle Europäer vor
ein paar Jahren und einem weiteren Gerichtsprozess die Möglichkeit,
Informationen über sich selbst in den Suchresultaten entfernen zu lassen. Hat
das irgendwer gemacht? Ich frage, weil ich mich nicht mehr erinnern kann. Ich
tat es auf jedenfall nicht. Ich liebe das Rampenlicht zu sehr um meine drei bis
viel Suchergebnisse loszuwerden.
Ich ging
danach nach Hause zur alten Adresse und nähte weiter an meinem Kleid. Ich schaute
mir Werner Herzogs „Rad der Zeit“ am Laptop. Ich stricke schon wieder einen
neuen Schal; Dieses Mal mit Schneeflockenmuster.
Am nächsten
Tag machte ich die Wäsche, packte meinen Kram zusammen und putzte das Zimmer
gründlich. Ich hatte einen kurzen Ausbruch von Frust und Ärger als ich sah,
dass dieses Dreckshaus bei meinen alten Mittelalterkleidern aus der Schweiz
Schimmel verursachte. Ich bin so froh, lebe ich jetzt in einem sauberen
Haus.
Danach traf
ich David im Swanson Hotel (ein Pub), wo wir uns das A(ussie)FL Match mit den
Sydney/Canberra Giants gegen North Melbourne
ansahen. Die Giants haben gewonnen und David war glücklich. Wir gingen danach
zu ihm, schauten ein bisschen Rick and Morty bis um zehn Uhr. Ich baute alles
auf und wir hatten eine Konferenzschaltung mit Joy und anfänglich Kris. David
und ich sind seit ca. acht Monaten zusammen und ich hatte noch nicht die
Gelegenheit, ihn meinen Freunden in der Schweiz vorzustellen. Ich kann ihn ja
schlecht in die Irrsinn Bar, ans MPS oder in den Guggenkeller mitnehmen.
Sie
verstanden sich gut. Er meinte danach, dass er nun die Sprachbarriere besser
verstünde. Davon kann ich ein Liedchen singen. Witze, die niemals beim
Empfänger ankommen, wunderbar passende Redewendungen, die man nicht übersetzen
kann. Das ist mein täglich‘ Brot hier in Australien.
Am Sonntag
war der Umzug. Es ging alles schnell und problemlos. Ich habe mich schnell
eingerichtet und den Abend mit etwas Stricken und Nähen ausklingen lassen.
Am Montag
war nicht viel los, ausser weiternähen.
Am
Dienstagabend ging ich zum Mittelalterklub. Ich nähte mein Kleid fast fertig
und besprach, wie ich dorthin komme, wo ich schlafen kann und so weiter. Nach
dem Pub ging ich noch ein paar Dinge im Broadway shopping Center für das
Festival einkaufen. Ich habe das Kleid in dieser Nacht fertig genäht.
Am Mittwoch
konnte ich zum ersten Mal den Shuttle Bus zum Rozelle Campus nehmen, gratis.
Ich hatte dort die „Web Environment for
Cultural Producers“-Vorlesung nicht . Ich kann mich mit dieser Vorlesung nicht anfreunden.
Ich bin visuell nicht kreativ und natürlich wird’s auch nicht einfacher, je
weiter wir fortschreiten. Muss ich leider mehr Zeit investieren.
Danach
holte mich David ab und wir assen bei ihm zu Mittag. Da er wieder Nachtschicht
hatte, war ich um fünf wieder daheim. Ich sollte das Interview mit dem
Violaspieler des Sydney Conservatorium editieren für die Gruppenarbeit des
Fachs „Social Media Communication“. Meine Internetverbindung zu Hause war sehr
langsam. Aber das ist das schöne, wenn man nur über die Strasse gehen muss, um
in ein Unigebäude zu gehen. Die Uni hat eine anständige Bandbreite und Geschwindigkeit.
Da kann man schnell Dinge Herunter- und Hochladen.
Am
Donnerstag ging ich zuerst zur Social Media Communication Vorlesung und sass
danach mit meiner Gruppe für das finale Dokument zusammen. David brachte mir
kurz den Schlafsack für das Festival vorbei. Anschliessend traf ich Camilla im
Pub. Wir sprachen über Rugby, das Festival und ihren neuen Studiengang. Der Pub
befand sich etwa vier Nummern von meinem Haus entfernt. Da zeigte ich ihr
natürlich mein Zimmer.
Danach
hiess es packen und Leuten schreiben. Ich hatte noch keine Mitfahrgelegenheit
vom Mittagonger Bahnhof zum Festival. Das konnte ich dann allerdings ausserhalb
des Shuttleservices organisieren. Ich hatte den Shuttleservice ursprünglich
kontaktiert. Die haben sich allerdings nie mehr zurückgemeldet.
Ich ging am
Karfreitag um sieben Uhr 20 auf den Zug und war etwa um halb elf auf dem
Gelände. Da bekam ich schon zwei Anrufe von den Shuttle Leuten, sie seien jetzt
am Bahnhof in Mittagong. Ich verstehe diese Logik nicht ganz. Das letzte, was
ich zwei Tage vor meiner Ankunft hörte war: „Wir fragen mal, ob wer Zeit hat.“.
Da habe ich natürlich am Abend zuvor schnell etwas organisiert.
Die
Festivals hier sind weitaus weniger kommerziell, dafür aber auch mit mehr Etikette.
Als ich noch am Eingang für mein Bändchen samt Münze mit der Königin drauf
anstand, kam ein älterer Herr auf mich zu und fragte mich, wo meine Gewandung
sei. Ich versprach ihm, dass ich diese anziehe, sobald ich das Bändchen habe.
Da zog er wieder von dannen.
Bändchen
eingesackt und umgezogen ging ich Richtung Schlachtfeld, wo die Schlacht schon
in vollem Gange war. Ich traf auf Elenor (Pip), Hrafn (James) und noch ein paar
andere, deren SCA (Society of Creative Anachronism= Dachverein) Namen ich mir
nicht merken kann. Alle haben am Festival die Namen ihrer Personas. Ich hiess
Ottilia Wirt (mein Charakter ist ja mit einem Wirt verheiratet). Der
Schlachtfeld Herold verkündete, die Zuschauer mögen doch bitte näher ans andere
Feld treten. In dieser Schlacht würde auch ein Elefant mitkämpfen. Der Elefant
waren Jaast (Jacky) und ein anderer in einem Kostüm. Wenn ihre Stosszähne
jemanden berührten, waren diese sofort tot und hatten das Feld zu verlassen.
Schlug man den Elefanten einmal, fiel er in den Berserkermodus. Schlug man ihn
ein zweites Mal, starb er. Es war zum Schiessen, die zwei im Kostüm durch das
Schlachtfeld die kämpfenden Krieger manövrieren zu sehen.
Nach der
Schlacht ging ich zurück zu unserem Camp. Alle Mitglieder der SCA sind in
Kingdoms, dann Barronies und schliesslich in Houses oder Colleges aufgeteilt. Die
University of Sydney ist das College of St. Ursula und die Mitglieder die
Ursulans. Ich hatte Küchendienst im College. Es war einfaches Essen. Sind eben
Studenten mit wenig Geld. Danach sah ich mir die Stände etwas an und kaufte mir
das Material, um eine Wulsthaube (trad. Kopfbedeckung Deutschland 16. Jh.) zu
meiner Gewandung zu nähen. Ich meldete mich auch beim Officers‘ Pavillon als
Freiwillige Heroldin.
Um vier Uhr
nachmittags gab man mir einen Zonenplan des Campingplatzes, einen Text und
einen Wappenrock mit zwei Posaunen drauf. Ich suchte mir einen schönen Platz
mit guter Akustik und packte meine lauteste Heroldinnenstimme aus.
„OYEZ, OYEZ
(französische Aussprache), MYLORDS, MYLADIES,
IT IS FOUR PAST TEN AND THESE ARE THE NEWS OF THE HEROLD
COLLECTIVE…”
Ich habe
über Turnierzeiten, Abfall- und Toilettenbestimmungen, falsch parkierte Autos,
wilde Wombats auf dem Gelände, die man nicht anfassen soll, die Auktionen und
noch sonstiges informiert.
Danach kam
ein Ritter auf mich zu und fragte, ob ich die Ansagen in seinem Camp
wiederholen könne. Gesagt getan. Sie haben mich mit einem Krug von ihrem Selbstgebrautem
wieder auf den Weg geschickt.
Um sechs
war die „Martyr Auction“ (Märtyrerauktion). Die Mitglieder der Colleges stellen
dort ihre Fähigkeiten zur Verfügung. Man kann also einen Studenten ersteigern,
der dann vier Stunden Arbeit erledigt. Das können Aufgaben sein, wie
Zeltaufbau, Putzen, Babysitten oder Streiche spielen. Das Geld kommt der SCA
zugute für kommende Festivals. Die Auktion findet in der Taverne statt und alle
Märtyrer stellen sich in eine Reihe auf und warten, bis sie von ihrem Herold
aufgerufen werden. Dann stellt man sich auf einem Heuquader und wird
angepriesen. Ich war der teure, dreisprachige Export aus der Schweiz und wurde
für $60 von Lord Vanderhoe, des Casa dae Liberi ersteigert. Ich setzte mich
danach noch zu den bietenden und hätte mir fast noch einen Märtyrer geholt.
Hatte dann allerdings nicht die Geduld zu warten, bis einer mit weniger als $40
zu haben gewesen wäre.
Danach gab
es Abendessen. Ich beeilte mich, da eine Gruppe von Barden von Feuerstelle zu
Feuerstelle ging und Teile der Beowulf Saga erzählten. Als sie fertig waren
ging ich zu den Bardic Circles. Sie sangen viele Lieder die ich nicht kannte.
Ich sang passend zur Jahreszeit auf der südlichen Hemisphäre (Herbst) für sie
das traurige Kinderlied „Wie die graue Näbel schliche“. Das gefiel ihnen sehr.
Als ich es übersetzte, meinten sie, dass das typisch Deutsch wäre (die kennen
den Unterschied zwischen Schweizer- und Hochdeutsch nicht wirklich), weil es so
ein trauriges, düsteres Lied sei.
Am
Samstagmorgen weckten mich schreiende, lachende Kookaburras auf. Das gab mir
genug Zeit, um noch vor dem Frühstück zu duschen und mir einen Kaffee zu hohlen. Danach war der grosse Markt in der Taverne
geöffnet. Viele drängten sich um die Schmuckstücke, Hüte, Felle, Stoffballen,
Bordüren und Bücher. Ich habe mir für $70 jeweils drei verschiedene
Leinenstoffe à drei Meter für mein nächstes Projekt geholt. Ich werde ein
Wikingerkleid nähen. Das Leinen wird reisfester und angenehmer auf der Haut
sein. Nach dem Markt sah ich mir noch kurz die Kinderkriegerauktion an. Da
sponsert man eine/n kleine/n Krieger/in für das Turnier. Sie kämpfen mit
Schaumstoffwaffen und die Schläge werden gezählt. Ich weiss jetzt nicht genau was
mit den Gewinnern passiert. Ich ging danach weiter zum Zeltplatz, um an meiner
Wulsthaube zu nähen. Ich sass nähend in unserem Camp plauderte mit Ting und den
anderen während dem ein paar von ihnen sich für die Schlacht vorbereiteten.
Gegen vier
ging ich wieder zum Officers‘ Pavillon, um meine Heroldausrüstung zu holen. So
ging ich zu den lieben Leuten im Sektor drei und verkündete die
Abendnachrichten. Das war der Familiensektor mit vielen Kindern, weshalb ich viele
Schoggieier und Gutzi bekam. Nach meiner
Herolderei ging ich zum Theater und sah mir das Stück, in welchem Lord Vanderhoe
spielte an. Er ersteigerte mich am Freitagabend und sagte mir nur nach dem
Theater, ich solle am nächsten Morgen um acht Uhr zum Casa dae Liberi
Gemeinschaftszelt kommen.
Da mein Zug
am Sonntag um zwei Uhr 25 ging musste ich noch eine Rückfahrgelegenheit
organisieren und ging zu den Combined Colleges. Das sind die kleinen Unis, die
weiter Weg sind. Dort gab man mir erst einmal Krakenrum während dem wir auf
Alex wartete. Er war so freundlich mir eine Fahrt für den nächsten Tag
anzubieten. Die Leute der Combined Colleges siind aus den Universitäten in
Adelaide, Melbourne und Canberra. Sie sind äusserst nett, haben aber einen
gesunden Sinn für Rivalität. Wir Ursulans oder Sydneysiders sind ein wenig wie
Zürcher. Es ist die grösste Stadt mit den meisten Einwohner in Australien. Jeder
kennt ein paar nette Leute aus Zürich. Trotzdem sticheln die anderen Kantone
gerne ein wenig gegen sie. So sticheln
auch die anderen australischen Städte gerne gegen die Sydneysider.
Ich ass
danach etwas zu Abend und hörte mir Geschichten über Beowulf an. Irgendwann
landete ich in der Taverne, wo die Kämpferauktion schon in vollem Gange war.
Sie funktioniert ähnlich wie die Kinderkämpferauktion, nur dass sie natürlich
um einiges grösser ist und die Bietenden etwas betrunkener, da es am Abend
stattfindet und in der Taverne. Ich habe mir auch einen Kämpfer ersteigert. Er sah
so traurig aus, als keiner $40 bieten wollte, da habe ich zugeschlagen. Das
Geld geht an den Verein. Wenn die Kämpfe und Turniere vorbei sind, dürfen die
Leute, die die Kämpfer ersteigert haben, sich einen Preis aussuchen. Der mit
dem höchstplatzierten Kämpfer darf zuerst und so weiter. Da ich vor dem Ende
schon wieder nach Hause ging habe ich Han Long damit beauftragt meinen Gewinn
zu holen. Ich weiss noch nicht, ob und was ich gewonnen habe.
Am nächsten
Morgen war ich recht verkatert aber pflichtbewusst. Ich stand geputzt und
gestriegelt um acht Uhr vor meinem Meister Lord Vanderhoe im Gemeinschaftszelt
der Casa dae Liberi. Er drückte mir einen Krug mit Wasser in die Hand und
sagte, ich solle für die nächsten vier Stunden über das Festivalgelände gehen
und die Leute mit Wasser versorgen. Da jeder immer einen Becher oder Krug dabei
hat, konnte ich einfach herum gehen und sagen: „Mylords, Mylady, my Master Lord
Vanderhoe of the Casa dae Liberi wants people on festival to be hydrated. Would
you like some water?“ (Meine Damen und Herren, mein Meister, Lord Vanderhoe,
möchte, dass die Leute auf dem Festival genügend hydriert sind. Möchten Sie
etwas Wasser?). Viele nahmen das Angebot an und ich schenkte ihnen Wasser ein. Dabei
lernte ich ein paar Leute wieder kennen, wie eine Dame aus Melbourne für die
ich etwas übersetzen soll.
Ich traf
auch auf einen anderen Märtyrer wie mich, Han Long. Seine Aufgabe war es, einem
Ritter mit einem Becher voller Vanillepudding am Turnier zu folgen. Jedes Mal, wenn dieser sich umdrehte, fragte
Han Long „A cup of custard Mylord?“. Der Ritter war recht genervt. Ich weiss
nicht, wer Han Longs Höchstbietender war, aber vermutlich ein Freund des
Ritters, der sich einen Scherz erlaubte.
Ein kleiner
Exkurs: Der aktuelle König von Australien und Neuseeland ist auch ein
ehemaliger unseres Colleges. Der König entscheidet auch immer die modische Ära,
in welcher das Hofgefolge (Höhere in der Hackordnung) zu erscheinen haben. Er
entschied sich für die Helenen, also Togas. Sein Bruder ist immer noch Mitglied
bei uns, weshalb man ihn auch ersteigern konnte. Manche hatten die Idee, ihn zu
ersteigern und ihn für vier Stunden hinter seinem Bruder hergehen zu lassen,
während dem er ihm leise zuflüstert „Vergiss nicht, du bist sterblich.“. Bei Triumphzügen der Römer musste ein Sklave
dasselbe beim Triumphalen tun. Leider war er aber viel zu teuer, da viele dem
König mit seinem Bruder indirekt einen Streich spielen wollten.
Zurück zum
Wasserausschenken. Ich hatte leider etwas nasse Schuhe und zitternde Arme nach
einer Weile, aber ich blieb tapfer. Ich sah auch einen aussergewöhnlichen
Haushalt mit einer Schmiede und eines eigens für das Festival gebauten
Steinofens. Sie backten leckeres Brot und Kekse. Um zwölf war meine Schicht
vorbei. Ich fiel ins Zelt und hielt ein Schläfchen bis ein Uhr.
Dann war es
auch schon Zeit fürs Packen. Oyez, Oyez, Mylords, Myladies the festival
has ended.
Das
Festival dauerte bis Dienstag. Aber ich kenne mich. Das halte ich nicht durch.
So fuhr Alex mich dann zum Bahnhof und ich schlief im Zug bis Sydney weiter. Dank
meiner kaputten Füsse, die mit Blasen übersäht waren, nahm ich mir gemütlich
ein Taxi. Zu Hause machte ich nur noch die Wäsche und schlief um halb neun Uhr
ein.
Am Montag
ging ich zu David und wir kochten zusammen. Ich hatte immer noch ramponierte
Füsse und fühlte mich wie ein Kugelfisch, aufgedunsen. Das passiert mir immer,
wenn ich bei kaltem Wetter draussen schlafe. Wir gingen am Abend noch ins Kino
und schauten uns „Colossal“ an, ein überraschend anderer Film. Im guten Sinne. Er
handelt von einer Frau, die ihr Leben nicht im Griff hat, von ihrem Freund
rausgeworfen wird und deshalb zurück in ihre kleine Heimatstadt ziehen muss.
Dort lebt sie im leerstehenden Elternhaus und fängt bei einem Freund in der Bar
an zu arbeiten. Nach einer alkoholvernebelten Nacht wacht sie im Park auf. Als
sie die Nachrichten am nächsten Morgen sieht, erfährt sie von dem Monster,
welches die Südkoreanische Hauptstadt Soeul angriff. Es stellt sich heraus,
dass sie das Monster ist. Es ist eine schräge, lustige Geschichte mit guten
Wendungen. Wir buchten die bequemen Loungesitze im Dendy’s Cinema in Newtown.
Für $5 mehr Eintritt, sassen wir in einem kleineren Raum auf grossen Sesseln,
wo man die Füsse hochlagern kann.
Am Dienstag
suchte ich weiter nach Jobs und traf Bahja am Abend. Wir gingen in Burwood
italienisch essen. Wir sprachen über ihre Umzugspläne von Chicago nach
Washington State und über die Familie.
Jetzt sind
wir wieder hier. Es ist Mittwoch und ich werde nachher weiter an meinen
Arbeiten schreiben. Die Haustiere hier heissen übrigens Benni (Hund), Bruce
(Kater), Mimi (Gecko) wie der Hase im Garten heisst, weiss ich nicht.
Das war‘s
erst mal. G’day und bis demnächst.
pirania light.
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