Sydney 16 - NYE Barbie und Abschiede
Die Zeit
verging wieder etwas schneller als ich erwartete. Das liegt oft an der Arbeit.
Ich arbeite weniger als in meinem letzten Job, jedoch ist es kräftezehrender und
verheerend für meine Füsse. Für gewöhnlich gehe ich nach der Arbeit kalt
duschen und lege mich hin. Jedes Mal, wenn ich denke, es könnte keinen
schlimmeren Tag auf der Arbeit geben, kommt’s dicker. Mal arbeite ich sieben
Stunden ohne Pause oder auch nur mich mal hinzusetzen bei 36 °C. Dann arbeite
ich auf einmal alleine bei gutem Betrieb. Der Gipfel wurde vor kurzem erreicht.
Neun Stunden Arbeit alleine im Service bei vollem Café. Die Gäste strömten
einfach so rein. Manche bestellten Kaffees zum Mitnehmen andere setzten sich
und wollten Essen und Trinken. Klingt einfach. Macht einem bei durchschnittlich
acht bis zwölf besetzten Tischen doch schon ganz schön zu schaffen. Ich habe
keine Ahnung, wie ich den Tag überlebt habe.
Es kommt
erstens anders und zweitens als man denkt. Dieser Spruch ist abgedroschen und
zugleich Relevant. Die Zeit der Besinnlichkeit ist auch eine der Reflektion.
Ich versuchte so unvoreingenommen wie möglich nach Australien zu kommen, was
leider nur begrenzt möglich war. Ich machte mir den einen oder anderen
Gedanken. Auf jeden Fall kam einiges sehr anders als ich dachte. Ich habe es
tatsächlich geschafft mit dem Rauchen aufzuhören. Mein Masterstudium verlief
recht gut. Ich habe noch nie so gut abgeschnitten in meiner akademischen Karriere.
Ich fand ein paar Leute, die mir etwas bedeuten innert einer kurzen Zeit. Ich
habe etwas Geld fürs Reisen erarbeitet. Soweit ok. Zurück zu der chronologischen
Abfolge der Geschehnisse.
Am Freitag,
16. Dezember lud ich meinen letzten Blogeintrag hoch. Am Samstag darauf ging
ich zur Arbeit. Ich bequatschte meine Chefin mir einen Tag an diesem Wochenende
frei zu geben, da ich einfach mal wieder an ein Konzert wollte. Ich ging also
nach Newtown ins Townie. Es spielten drei Bands, darunter „The Dividers“. Die
waren alle recht gut. Das Problem war nur, dass ich am Anfang des Abends mich
in ein Gespräch mit einem Herrn Mitte 60 verwickeln liess. Meine Damen
aufgepasst: Ungewolltes Gebaggere hat nichts mit dem Alter zu tun. Das tun der
16- sowie der 60- Jährige mit derselben nervigen Unverfrorenheit. Als ich merkte,
dass er flirtete erwähnte ich ganz cool und gelassen beiläufig meinen festen
Freund. Naja, wer will schon eine Szene machen. Hat leider nichts genützt. Er
wollte ein Bussi hier und da. Ich konnte jedoch gut ausweichen. Wenn ich mal
flüchten konnte, hat er mich nach einer halben Stunde wieder gefunden. Ich war
kurz davor die Security auf ihn zu hetzen. Andererseits waren die Bands
wirklich toll und ich traf Stephan vom Bennies Konzert in der Manning Bar
wieder. Seine Anwesenheit half den Typen in Schach zu halten.
So so. Ein
Abend mit gemischten Gefühlen. Ich ging dann kurz nach Mitternacht nach
Draussen, um ein Uber zu bestellen. Als ich so auf das Auto wartete, ratet mal,
wer mir da entgegen kommt. Der ältere Herr, der wirklich äusserst schwer von
Begriff zu sein scheint. Er laberte mich noch zwei Minuten voll bis mein Uber
da war.
Rückwirkend
betrachtet, hat der aufdringliche Trottel mir meinen einzigen Samstagabend
ruiniert. Es war der erste Sonntag in drei Wochen an dem ich frei bekam.
Nächstes Mal hol ich die Security sofort. Schön, habe ich das jetzt verarbeitet.
Moving on. Am Sonntag habe ich vermutlich nicht viel gemacht. Kann mich jetzt
nicht genau an Details erinnern.
Am Montag
war ich morgens bei David, um die neue Matratze hoch zu schleppen. Socksy, die
Katze seiner Schwester, akzeptiert mich jetzt als Kraulsklave. Das weiss ich,
weil er sich halb auf meinen Schoss gesetzt hat und seine Krallen in meine
Jeans gebohrt hat. Autsch. Gegen späten Nachmittag ging ich wieder Heim. Um
acht Uhr klopfte es an mein Fenster. Es war ein norwegisches Pärchen. Ich öffnete
die Türe und sagte ihnen, wie froh ich sei, dass das meine norwegische
Essenslieferung endlich da ist, ich sei am Verhungern. Jacob und seine Freundin
lachten ein wenig über meinen miserablen Witz und traten dann ein. Sie kamen
gerade von ihrer Reise in Cairns und Port Douglas im schönen Staate Queensland
zurück.
Sie
erzählten mir vom Dschungel und der furchteinflössenden Anreise. Sie mieteten
ein Auto, mit dem sie nach Cairns zum Hotel fahren wollten. Das Hotel lag nun
nicht gerade zentral sondern etwas abgelegener. Jacobs Freundin schlief die
meiste Zeit. Irgendwo muss Jacob falsch abgebogen sein, denn er fuhr auf einmal
auf einer Privatstrasse. Das alleine ist nicht furchteinflössend. Die
Schrumpfköpfe und Totenköpfe die den Strassenrand säumten allerdings schon. In
diesem Moment wachte Julie, seine Freundin, auf und geriet etwas in Panik.
Irgendwann wurden sie von einem Mann gestoppt. Dieser grinste sie an und
meinte, sie seien falsch abgebogen, das Hotel befände sich bei der nächsten
Ausfahrt. Sie dürfen allerdings etwas weiter fahren, um zu wenden.
Nun wissen
wir nicht, ob der Herr wirklich einen an der Klatsche hat oder einfach nur von
den falsch abbiegenden Hotelgästen genervt ist und sich einen Spass
erlaubt. Wir sassen noch etwas in der
Küche. Sie lernten den neuen Mitbewohner Francesco kennen. Ich musste früh ins
Bett, da meine Schicht am nächsten Morgen um 6.30 Uhr anfing.
Am Dienstag
bin ich lediglich zur Arbeit und danach ins Bett.
Am Mittwoch
legte ich mir die Mission auf Weihnachtsgeschenke für ein paar Leute zu finden.
Recht erfolglos möchte ich betonen. Abends gingen Jacob, Julie, Francesco, Leo,
Woody und ich in die Friend in Hand Bar. Es war Mittwochabend und somit Zeit
für das allwöchentliche Krabbenrennen.
Mike, der Journalist, der jetzt Jura studiert und seine Freundin stiessen
später auch noch dazu. Das Fazit des Abends: Woodys Krabbe gewann im zweiten
Durchlauf. Ich habe alle Männer der Gruppe bis auf Mike auf dem Tisch strippen
sehen. Wenigstens bekamen sie danach T-Shirts. Schon irgendwie komisch. Ich
kann mich immer noch nicht ganz mit dem Gedanken anfreunden, dass Jacob wieder
in Norwegen ist und nicht mehr so bald nach Sydney kommen wird. Wir gingen so
gegen Mitternacht mit dem Bus nach Hause.
Am nächsten
Tag startete ich noch einen Versuch die passenden Geschenke für ein paar Leute
in Sydney zu finden. Ich ging zuerst ins Queen Victoria Building. Das ist ein
wunderschönes Shopping Center mit eigener U-Bahnstation im Keller. Überall sah
ich Familien hin und her gehen mit vollgepackten Taschen. Die Kunden schienen
recht entspannt. Die armen Elfen und Santa’s Helper sahen jedoch recht fertig
aus. Es war halt kurz vor Weihnachten. Ich ging in den Spieleladen im dritten
Geschoss und holte David ein Backgammon Spiel.
Etwas
später traf ich Jacob und Julie im Paddy’s Market. Ich war schon etwas vor
ihnen da und konnte ihre Geschenke besorgen. Ich kaufte Jacob eine Kravatte mit
vielen kleinen australischen Flaggen darauf, sowie ein Dufterfrischer mit der
Geschmacksrichtung „Ozean“. Julie bekam eine kleine Tasche in Form einer Eule
und etwas Tigerbalsam. Ich ging noch weiter in einen Bierspezialitätengeschäft (Seht
ihr das schöne lange Wort? Deutsch ist doch eine fantastische Sprache). Dort
kaufte ich David ein paar belgische Biere. Danach verkroch ich mich wieder
Heim.
Am Freitag
war wieder recht wenig los. Mein Nichtraucherhusten setzte ein. Den kriegt man,
wenn man erfolgreich ein paar Wochen (in meinem Fall zwei Monate) nicht
geraucht hat und die Lunge versucht sich selbst zu reinigen. Die kleinen
Härchen in der Lunge schieben den Jahre lang kultivierten Teer der Zigaretten nach
draussen. Das bringt mich dann zum Husten. Ich dachte zuerst ich werde krank.
Dem war dann aber nicht so. Hab den Husten immer noch. Aber nur noch gaaanz
schwach. Als Raucherin habe ich deutlich
mehr gehustet.
Am Samstag
habe ich morgens gearbeitet. Es war der 24. Dezember. Heilig Abend nicht bei
der Familie zu verbringen war neu für mich. Jacob, Julie und Francesco haben
jedoch ein Festmahl zubereitet. David stiess später auch noch dazu. Wir sangen
keine Lieder. Jedoch haben wir gut gegessen, Wein getrunken und Uno gespielt.
Luba war auch die ganze Zeit bei uns und holte sich hier und da ihre
Streicheleinheiten. Jacob schenkte mir eine Collage mit Bildern von unseren
gemeinsamen Erlebnissen. Es war wirklich herzerwärmend. Ich weiss allerdings
noch nicht, wo ich das hinstellen kann. Ich bekam auch ein Poster seiner Uni in
Bergen. Das war äusserst hübsch. Da muss ich mal hin. David schenkte mir
Leggins mit Vegemite drauf. Die sind echt bequem. Da es eine Männerhose ist,
gibt es auch genügend Platz für meine imaginären männlichen Geschlechtsteile.
Er kaufte mir auch ein paar Nike Turnschuhe. Da ich immer über meine
schmerzenden Füsse klage. Ich jammere recht viel, wegen der Füsse. Ich konnte zwischenzeitlich auch noch kurz
mit meiner Muddi plaudern. Danke für den Anruf. Es war toll dich an meinem
Heilig Abend zu hören. So gegen zwei Uhr morgens schleppte ich mich und meinen
vollen Bauch in mein Zimmer und ging schlafen.
Luba war in
der Nacht allerdings nicht so interessiert daran, uns schlafen zu lassen. Sie
bellte und jaulte bis David zu ihr ging und sie etwas beruhigte. Um sieben Uhr
morgens bekam ich einen Anruf aus der Schweiz. Es war meine Familie
mütterlicherseits. Ich solle doch bitte „Loch Lomond“ singen. Ich hatte einen
Brummschädel und verweigerte. An meine Familie: Das ich nicht gesungen habe,
müsst ihr nicht bedauern. Das hätte zu dieser Stunde und in meinem Zustand sowieso
grauenhaft geklungen.
David und
ich sind dann so gegen elf Uhr aufgestanden und gingen nach Cranulla. Dort
sassen wir an den Strand, assen etwas Fish und Salad und spielten Backgammon. Das
Wetter war sehr schön (etwa 30 °C) und der Strand war voller Nichtchristen. Das
soll jetzt nicht rassistisch klingen. Es ist lediglich so, dass an Weihnachten
die meisten Menschen mit christlichem Hintergrund die Zeit bei ihrer Familie
verbringen. Deshalb sah ich viele Asiaten und Araber in Cranulla. Gegen fünf
war ich wieder zu Hause.
Ich war in
der Küche am Gutzi backen, Mailänderli und Brunsli, als die grosse Glühbirne
der Veranda auf einmal auf den Boden fiel. Ich ging nach draussen und hörte die
betrunkenen Nachbarn kichern. Ich las die Glühbirne auf und widmete mich wieder
meinen Gutzis. Da hörte ich ein recht scheues „Sorry“, und dann wieder „SORRY“.
Ich ging also wieder in den Garten und frage, was denn los sei. Der Nachbar
gesteht mir, dass er die Lampe versuchte zu verschieben. Am Tag zuvor kam der
andere Nachbar zu mir und fragte, ob wir die Lampe verschieben können, da sie
ihm ins Schlafzimmer scheinen würde. Ich habe
es versucht, aber es ging nur begrenzt. Zurück zum betrunkenen anderen
Nachbarn. Er sagte, es täte ihm Leid und dass er eine neue Glühbirne kaufen
würde. Ich sagte, dass es ok wäre und gab ihm die alte Birne mit, damit er
weiss, wonach er schauen muss. Ich war nicht böse oder verärgert. Es war eher
witzig. Ich glaube die ganze Sache war ihm recht peinlich. Er war nicht ganz
nüchtern und hätte vermutlich sonst die Lampe nicht angefasst. Meine Gutzis
kamen recht gut raus. Meine Mitbewohner mochten sie sehr.
Am Montag,
dem Stephanstag, ging ich zum Reisebüro. Die Australier nennen den Stephanstag
auch Boxing Day. Das funktioniert etwa wie der Black Friday in den USA nur mit
weniger Verletzten und Chaos. Es gibt viele Sonderangebote und viele Preise
sind runtergeschrieben. Da ich im Café etwas Geld verdiente, dachte ich, dass
es nun Zeit wäre, Nägel mit Köpfen zu machen und meine Flüge in die Northern
Territories sowie nach Tasmania zu buchen. Dazu wollte ich mir auch einen
Überblick über die Reisetouren und Führungen machen. Und wow. Es gibt echt
fantastische Dinge zu sehen. Ich habe mich für folgendes Programm entschieden.
Ich werde Mitte Februar nach Darwin fliegen. Eine Nacht im Hostel verbringen.
Am nächsten Morgen geht es um halb sieben Uhr morgens auf eine drei tägige Tour
durch den Kakadu National Park, einem kleinen Teil von Arnehmland und Darwin.
Wir werden die Höhlenmalereien der Aboriginals, die Salzwasserkrokodile in Yellow
Water und etwas 2. Weltkriegsgeschichte in Darwin kennen lernen. Danach bleiben
wir noch ein paar Tage in Darwin. Nach etwa einer Woche geht es dann nach
Tasmania. Dort will ich die Weinberge sehen und vielleicht ein paar Häuser, in
denen es spukt. Ach ja, David kommt natürlich auch mit. Danach geht es wieder
zurück zur Uni. Das zweite Semester beginnt im März.
Am Dienstagmorgen
kam der grosse Abschied. Jacob und Julie gingen zum Flughafen, um Nach Bangkok
zu reisen. Es war traurig. Jedoch blieb mir nicht viel Zeit für Tränen, da ich wieder
zur Arbeit musste. Es wurde schlimm und schlimmer. Es war recht warm, ich
arbeitete alleine im Service und die Leute hatten alle Urlaub. Das heisst, dass
viele Gäste kamen, um bei uns zu frühstücken. Gut fürs Geschäft. Schlecht für
die Nerven und Füsse. Danach holte David mich ab, damit wir unsere Flugbuchungen
im Reisebüro machen konnten. Ich wurde etwas rumpelsuurig, da das Reisebüro aus
irgendeinem Grund beschloss dieselben fünf Songs der Backstreetboys zu spielen. Zudem war ich recht
hungrig. Wir gingen anschliessend nach Chinatown, um über Paddy’s Market eine
Kleinigkeit zu essen. Wir waren kurz bei mir und gingen dann spazieren. Bei der
Tramshed zeigte David mir, wie man die grossen Crevetten richtig isst. Lecker
und barbarisch.
Am Mittwoch
habe ich nicht viel getan ausser gearbeitet, kalt geduscht und mich wieder
hingelegt. Ich fing allerdings bei der Arbeit an den Gästen von unserer tollen
Klimaanlage zu erzählen, so dass sie sich nicht Draussen hinsetzen würden. Es
klappte. So musste ich nicht weniger Gäste bei 30°C bedienen.
Am
Donnerstag gingen wir nach der Arbeit nochmals zum Reisebüro um die Tour zu
buchen. Wieder bei mir spazierten wir dann noch ein wenig bis zum Ufer bei der
Bay. Wir sprachen über Standpauken in verschiedenen Kulturen. Er würde es gar
nicht schätzen eine zu bekommen, wenn er versehentlich einem anderen Autofahrer
hinten auffährt. Ich sagte ihm, dass ihm das in der Schweiz blühen würde. Er
meinte, dass das doch unsinnig sei. Es sind alle erwachsen, versichert und
offensichtlich ohne böse Absichten unterwegs. Und trotzdem kenne ich genug
Menschen in der Schweiz, die sich trotzdem sehr aufregen würden. Wir gingen
wieder zur Tramshed und assen eine Pizza. Gegen elf waren wir wieder bei mir
und gingen schlafen.
Am Freitag
ging ich nach der Arbeit mit Francesco zum Metzger, zu Coles und Aldi im
Broadway Shopping Center. Wir kauften Fleisch, Gemüse und Alkohol für die
kommende Nacht. Sylvester.
Der
Sylvestermorgen begann wie alle anderen Tage diese Woche… mit Arbeit. Wir waren
unterbesetzt, weil meine Chefin den anderen Leuten im Service frei gegeben hat.
Egal. Nach der Arbeit taten mir die Füsse sehr weh, weshalb ich einen Uber zu
Camillas Haus nahm, wo die Party stattfinden sollte. Wie ich im letzten Blog
erzählte, organisierten wir zusammen eine kleine Sylvestersause. Die Woche war
recht ermüdend und ich hatte meinen Teil mehr oder weniger erledigt als ich bei
Camilla ankam. So gönnte ich mir ein wenig Weisswein und plauderte mit ihr
während dem sie Salat und Dips zubereitete. Die Leute trudelten nach und nach
ein. Zuerst kamen ein Zwei Pärchen, die Camilla eingeladen hatte und danach
Bahja von der Uni, sowie Francesco und sein Kumpel Daniele.
Wir hatten
das Barbeque und beschlossen gegen halb elf Richtung Balmain zu gehen. Es war
eine regelrechte Völkerwanderung. Es waren sehr viele Leute auf der Strasse und
wir liefen etwa 40 Minuten bis wir das Ufer mit Blick zur Harbour Bridge
erreichten. Von dort aus hatte man einen guten Ausblick auf das Feuerwerk. Wir
pflanzten uns auf den Rasen und ich schenkte den Leuten etwas Sekt ein. Danach
wollte ich von jedem wissen, was sie an Australien mögen. Denn keiner und keine
von uns waren von hier. Die vertretenen Nationen waren: Norwegen, USA, Iran,
Italien, Deutschland und Schweiz. Deutschland hatte ihren australischen Partner
dabei, verliess die Dinnerparty allerdings noch vor zehn Uhr.
Wir mochten
an Australien, dass die Leute entspannter sind, unser Englisch besser wurde und
es echt warm war für Sylvester. Die südliche Hemisphäre hat Ihre Vorteile. Um
Mitternacht liessen wir dann die Korken nochmals knallen und schauten uns das
Feuerwerk an. Es war sehr schön. Gut gemacht. Danach setzte sich der Tross der
Leute wieder in Bewegung. Dieses Mal wollten alle auf die Busse. Ich hatte mich
schon darauf eingestellt, nach Hause zu laufen (etwa eineinhalb Stunden).
Unterwegs verlor ich meine Leute, aber war nicht allein. Es waren wie gesagt
Tausende auf den Strassen. Ich machte mir einen Spass daraus, den Leuten
Ballons zu geben. Wir bliesen sie auf und verteilten sie an weitere Passanten.
Ich sah
dann noch einen Kerl mit Bieren herumhantieren. Ich bot ihm so ein komisches
Party-gag-Räppli-Bomben-Zeug an, wenn er mir dafür ein Bier geben würde. Er
willigte ein und ich ging weiter. Um halb zwei Uhr morgens war ich dann endlich
zu Hause.
Am 1.
Januar lag ich im Bett und schaute mir die Serie Mr. Robot an.
Am Montag, 2.
Januar war Davids Geburtstag. Ich ging morgens einkaufen und backte ihm eine
Apfelwähe. Er holte mich am Nachmittag ab. Ich schenkte ihm Siddharta und einen
Tischkalender mit Altenglischen Wörtern. Wir schauten einen niederländischen
Film namens „Riphagen“ an. Es handelte von einem Verbrecher, der im zweiten
Weltkrieg Juden in den Niederlanden versprach, ihnen zur Flucht zu verhelfen,
ihnen in Wirklichkeit allerdings nur ihre Wertsachen abnahm und sie am Ende an
die SS verriet. Ich erzähle jetzt nicht wie es ausgeht. Der Film war gut gemacht.
David stellte mir viele Fragen über den zweiten Weltkrieg in Europa. Ich
erzählte ihm, was ich von den unzähligen Dokumentarfilmen, Bücher, dem
Schulstoff lernte und von Zeitzeugen, mit denen ich sprach. Das ist uns in
Europa nicht sehr bewusst. Wir werden sehr viel mehr mit dem zweiten Weltkrieg
konfrontiert als woanders auf der Welt.
Am Dienstag
fuhr mich David zur Arbeit. Es war dieser schlimme neun Stunden Tag, von dem
ich euch zu Anfang dieses Blogs erzählte. Möge dieser Tag ein Einzelfall
bleiben. Danach habe ich mich in meinem Zimmer verkrochen. Francesco überredete
mich jedoch mit ihm etwas Karten zu spielen. Er brachte mir ein italienisches
Kartenspiel bei, dessen Name mir gerade nicht einfällt. Es ist recht komplex,
aber unterhaltsam.
Am Mittwoch
war die Arbeit etwas leichter. Das lag einerseits an der zweiten Servicekraft
die endlich eingeplant wurde und daran, dass ich nach der offiziellen
Schliesszeit anfing sehr laut und energisch zu putzen. Das wurde den
verbleibenden zwei Gästen dann irgendwann zu bunt und sie gingen. Ich verspüre
keine Reue. Ich bin sehr glücklich mit meinem Handeln. Zu Hause gab es wieder
dieselbe Routine. Erst mal die Füsse
hochlegen und eine Serie schauen. Danach spielte ich mit Francesco Schach, Dame
und sein Kartenspiel. Er gewann bei Dame und dem Kartenspiel. Beim Schach habe
ich ihn besiegt.
Am
Donnerstag ging ich gegen späten Vormittag zu David. Der arbeitet diese Woche
in der Nachtschicht. Wir kochten zusammen und mussten recht bald wieder
aufbrechen. Ich fing an am Blog zu
schreiben als ich zu Hause war und tue jetzt dasselbe am Freitag. Allerdings
gehe ich noch etwas raus. Spazieren. Das habe ich schon eine Weile nicht mehr
gemacht. So alleine und so.
Morgen geht
es wieder ab an die Arbeit. Also kann ich nicht an ein Konzert gehen oder
ähnliches.
G’day und
bis demnächst.
pirania light.
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