Sydney 15 - Sommer, noch mehr Magpies und Arbeiten im Service

Wahnsinn. Es ist Sommer. Gestern hatte es 38 °C und heute sind es nur 18 °C mit tropischer Luftfeuchtigkeit. Mir rinnt der Schweiss. Ich war etwas unartig und habe das Schreiben ärger als sonst vernachlässigt. Dafür gibt es nicht wirklich einen Grund. Ausser vielleicht, dass ich meine Tage nicht sonderlich interessant fand.

Ich war nach dem Semester vor allem auf Stellensuche und am Rumflätzen. Vor etwa drei Wochen bot mir mein Mitbewohner Igor an, mit den Leuten im Café Clover zu sprechen. Die gäben mir sicher eine Stelle. Gesagt getan. Am Tag darauf hatte ich ein Probearbeiten. Ich war so unsicher wie schon lange nicht mehr. Aus einem mir unerklärlichen Grund konnte ich die Bestellungen der Gäste nie beim ersten Mal verstehen. Wenn ich dann vor der Kasse mit komfortablem Touchscreen stand, kam ich mir wie eine Neandertalerin vor. Man sieht halt selten gut aus, wenn man peinlich lange nach der „Bacon and Egg Roll“ auf dem Interface sucht…

Ich erhielt die Stelle trotzdem und lernte die Freuden und Qualen der Gastronomie kennen. Niedrige Bezahlung, wenige kurze Pausen und extrem schmerzende Füsse; Aber lustige und gut gelaunte Kollegen, sowie superfreundliche australische Gäste.

Vielleicht sollte ich euch auch sagen, warum ich in einem Café arbeite. Die Situation in Sydney ist, dass es extrem viele Backpacker und Studenten gibt, die kurzfristig eine Stelle suchen. Die Arbeitgeber möchten sich natürlich die Mühe sparen und nicht alle zwei bis drei Monate jemanden neues suchen. Das macht es schwierig in meiner Branche und generell eine Stelle zu finden. Auch im Café musste ich etwas flunkern und behaupten, ich hätte mein Studium abgeschlossen. Ich möchte allerdings im Februar aufhören dort zu arbeiten und etwas reisen. Ich dachte an Arnehm Land und den Kakadu National Park. Danach nach Darwin und wenn das Geld noch reicht nach Tasmania. Im März geht das Studium weiter.

Nun werde ich wieder etwas chronologischer. Nach dem ich am Montag vor zwei Wochen mein Probearbeiten hatte, ging ich am Nachmittag nach Manly an den Strand. Es war etwa 30° C  und Sonnenschein. Es war also schön warm und gab mir einen Grund die Fähre vom Circular Quay nach Manly zu nehmen. Während der Fahrt befindet sich die Fähre teilweise auf dem offenen Meer, was für einen ordentlichen Wellengang sorgt. Ich und mein Magen blieben jedoch gut gelaunt. In Manly angekommen, lief ich durch die grosse Einkaufsstrasse, welche zum Strand führt. Es war schon recht schräg. Die Geschäfte mit ihrer Weihnachtsdekoration und in friedlicher Koexistenz standen die Palmen Spalier. Am Strand selbst traf ich dann Bahja. Wir waren verabredet und kennen uns von der Uni. Wir spazierten etwas auf der Promenade und fanden zwei Eidechsen. Die erste nannten wir Archibald und die Zweite Randy. 

Wir kamen zu einer schönen Bucht, wo keine Wellen waren. Ich schwamm dort ein wenig und liess mich treiben. Das Wasser war schön türkis. Wir gingen anschliessend noch die Gegend etwas erkundigen. Auf einem Hügel sahen wir dann recht schicke Häuser. Nach einer Weile machten wir uns wieder auf den Weg zur Fähre und dann nach Hause.

Am Dienstag war ich wieder mit Bahja verabredet, doch dieses Mal für eine Buschwanderung in Waterfalls. Etwa 40 Minuten von Sydney mit dem Zug. Der erste Teil der Wanderung war leichtes Gelände. Die Landschaft war recht eindrücklich. Ich zeige euch lieber die Bilder anstatt alles zu beschreiben.













Wir fanden dann einen Rastplatz und mampften unsere Sandwiches. Eine andere Wanderin, etwas jünger als wir, passierte uns und ging zu einer Weggabelung. Sie sah etwas unentschlossen aus. Ging dann allerdings in die eine Richtung nach Heathcote. Das war der etwas anspruchsvollere Weg. Ich beschwatzte Bahja, dass wir auch den schwierigeren Pfad nehmen sollten. Wir könnten dann den Zug in Heathcote nehmen, anstatt einfach umzukehren.  Es war recht anspruchsvoll. Wir trafen auf die Wanderin von vorher. Es stellte sich heraus, dass sie Norddeutsche ist und in einer Bäckerei in Sydney arbeitet. Wir gingen zusammen dann zu einem kleinen Teich. Dort sprach mit ein älterer Herr an und sagte, ich solle nach zwei Franzosen Ausschau halten. Die verstünden sein Englisch nicht allzu gut und wollten auch nach Heathcote. Tatsächlich holten die Franzosen uns dann ein. Ich wechselte während der Wanderung zwischen Deutsch, Englisch und Französisch, was mich stark an meinen Bachelorstudiengang (International Business Management) erinnerte. Es war schon witzig, dass wir die Wanderung zu zweit begannen und gegen Ende zu eine fünfer Gruppe anwuchsen. Wir waren die Ringgefährten auf dem Weg nach Heathcote um den eisernen Drachen nach Sydney zu reiten. Ich war dann gegen sieben Uhr abends wieder zu Hause.

Am Mittwoch arbeitete ich morgens wieder im Café. Wie jedes Mal taten mir die Füsse danach grauenhaft weh. Habe dann auch für den Rest des Tages nicht mehr viel gemacht. Abends traf ich Jacob und Stav in Glebe. Jacob brachte noch eine Französin und ihren Australischen Freund mit. Wir assen zuerst nepalesisch, trafen danach auf Camilla und gingen anschliessend zur Friend in Hand Bar, um uns das Crab-race anzuschauen. Es war ein Spektakel.

Es fand im ersten Stock statt. Dort waren etwa 100 Leute alle um einen grossen runden Tisch gedrängt. Ich fragte mich noch, warum ein paar Leute Regenschirme drinnen aufspannten, als der Zeremonienmeister das Mikro nahm und er irgendwas mit einem starken Australischen Akzent röhrte. Den zweiten Gegenstand, den er in die Hand nahm, war ein Gartenschlauch. Und schon ging das Gekreische und Geducke los. Er richtete den Wasserstrahl auf die Menge und die Leute versteckten sich unter ihren Regenschirmen, hinter ihren Freunden oder erhoben fatalistisch ihre Arme und genossen die Abkühlung. Es war auch wieder einmal ein recht schwüler Abend. Der Zeremonienmeister machte seine Scherze, fragte die Leute woher sie kamen und wie gewillt sie seien auf den Tisch zu steigen und zu strippen. Tatsächlich fanden sich zwei Damen und ein Herr. Da wir allerdings in der Zeit leben, in der wir leben, waren ungefähr 30 Handykameras auf sie gerichtet.

Danach konnten wir für fünf Dollar eine Krabbe taufen und hoffen, dass sie gewinnt. Ich nannte meine „Randy the randy Crab“. Auf Deutsch übersetzt wäre das ungefähr wie „Ralli die ralllige Krabbe“. Es gab zwei Durchläufe, aber meine Krabbe kam leider gar nicht erst ins Rennen oder ich habe es in dem ganzen Tumult überhört. Stattdessen gewannen ein paar andere Leute. Diese mussten dann an den Tisch heran treten und ohne Hände einen Muffin oder Kuchenstück essen. Sie bekamen alle ein T-Shirt und ich weiss nicht mehr, was der endgültige Gewinner bekam. Ich traf ihn allerdings nach dem Rennen unten an der Bar beim Papageienkäfig. Er ist Grieche und etwa so alt wie ich. Er ist allerdings bereits verheiratet und hat zwei Kinder. Er meinte noch, dass die Aufnahmen von ihm beim Strippen hoffentlich nicht auf seinem Facebook Profil landeten. Seiner Frau würde das ganz und gar nicht gefallen. Ich prostete ihm zu und wünschte ihm noch eine schöne Nacht auf dem Sofa.

Die Luft draussen hatte sich endlich wieder abgekühlt und ich trat in den Garten. Dort waren Jacob, Camilla, Stav und die anderen bereits. Es war schön angenehm aber auch etwas komisch. Ich sass wieder einmal bei den Rauchern. Bin allerdings brav geblieben und habe keine geraucht.  Kurz vor Mitternacht gingen Jacob und ich nach Hause.

Ich habe am Donnerstag zwei Serien angefangen zu schauen. Die eine heisst „Dirk Gently’s Holistic Detective Agency“. Es ist eine fantastische Science Fiction Serie der BBC basierend auf einer von Douglas Adams Bücherreihe.  Natürlich ging es um Zeitreisen. Guckt’s euch an. Ernsthaft. Auf die zweite Serie habe ich mich schon lange gefreut. Es war der Start der fünften Staffel von „Vikings“. Es war ein milder aber doch guter Start.

Danach ging ich noch spazieren. Ich ging zuerst zu Uni, wo ich auf Jacob traf. Es ist schon schräg, ohne Grund in der Uni zu sein, während dem andere dort an ihren Assignements und ähnlichen arbeiten müssen. Ich ging danach weiter nach Darling Harbour. Es war recht schön und voller Leute. Die Hochhäuser waren hell erleuchtet. Auf einigen von ihnen wurden Werbespots projiziert. Überall war wunderschöne Weihnachtsdekoration und Leuchtketten angebracht. Irgendwann sah ich eine Menschenmenge um einen Strassenkünstler versammelt. Er war ein Feuerkünstler. Ich setzte mich dazu und schaute ihm zu. Seine Kunststücke waren wirklich gut und schön anzusehen. Seine Witze hingegen waren grauenhaft. Danach spazierte ich noch etwas weiter, ging zur nächsten Busstation und dann nach Hause.

Am Freitag war es wieder sehr warm. Also schlug ich meinen Mitbewohnern vor an den Strand zu gehen. Jacob, Igor, Camille, Luba und ich sassen dann wenig später im Auto auf dem Weg Richtung Parsley Bay. Eine sehr unbekannte, winzige Bay, die allerdings Hunde erlaubte. Ich konnte etwas schwimmen und die anderen brutzelten in der Sonne. Auf dem Heimweg beschlossen wir dann spontan ein Barbecue zu veranstalten. Wir kauften etwas Fleisch, Bier und Gas für den Grill. Zu Hause hüpfte ich unter die Dusche und zog mich um. Als ich fertig war, konnte ich mich an den bereits gedeckten Tisch setzen und meine Lammwurst verspeisen. Es war recht lecker. Igor ist der einzige Russe, den ich kenne, der nicht viel Alkohol verträgt. Er ist halt Tänzer und Tanzlehrer von Beruf. Da lassen die Leute die Finger vom Alkohol, damit sie topfit sind. Er war dann beim Essen nach zwei Bier recht angetrunken und gut gelaunt. Wir gingen alle früh schlafen.

Ich hatte meine erste Wochenendschicht. Glücklicherweise fing mein Arbeitstag nicht vor neun Uhr an. Jedoch waren so viele Gäste da wie noch nie. Ich machte den Fehler und fing an in der Küche abzuwaschen. Das führte dazu das ich von vier oder fünf Stunden Arbeit, drei Stunden am abwaschen war. Anfängerfehler. Danach war ich recht fertig und ging erst mal nach Hause, um zu Duschen.

Als ich fertig war stand auch schon David vor meiner Türe. Er arbeitet diese Woche fünf Stunden entfernt von Sydney, weshalb ich ihn nicht zu sehen bekam. Ich freute mich sehr ihn wieder zu sehen. Luba war allerdings auch ganz aufgeregt und wollte ein paar Streicheleinheiten abstauben. Wir beschlossen in Glebe etwas Kleines zu essen und uns „Phantastic beasts and where to find them“ anzuschauen. Ich hatte den Film zuvor mit Camilla bereits gesehen, wollte ihn aber trotzdem noch einmal sehen. Da ich am nächsten Tag wieder arbeiten musste, gingen wir wieder zu mir.

Der Sonntag verlief dann etwas ruhiger mit nicht ganz so vielen Gästen. Danach ruhte ich meine schmerzenden Füsse zu Hause etwas aus. Ich war sehr erfreut als Joy mir schrieb, dass sie noch wach sei und wir telefonieren könnten. Sie und Reinertsen sassen bei ihr zu Hause und wir skypten eine Weile. Es tat gut.

Abends ging ich zu Camilla auf einen Kaffee. Wir sprachen über ihre Summerschool Kurse, über die Arbeit und was wir an Sylvester machen könnten. Eventuell eine Dinnerparty mit Winewalk zum Balmain Oval, um das Feuerwerk über der Harbour Bridge zu sehen. Ich machte mich gegen zehn Uhr abends auf den Heimweg. Ich telefonierte mit David. Er war ganz schockiert als er rausfand, dass ich im Bus sitze und mit ihm telefonierte. Das sei ja grässlich. Man schätze das hier gar nicht. Ich zuckte mit den Schultern und meinte nur, ich kenne die Leute hier ja nicht.

Am Montag ging ich etwas shoppen, da ich mehr bequeme Kleidung für die Arbeit brauchte. Ich fand ein paar schöne Sachen. Das tolle war jedoch das Gewitter, das mich empfing als ich aus dem Broadway Shopping Center kam. Es war angenehm kühl. Ich mag Gewitter. Ich schrieb eine schelmische SMS an David, der gerade mit seinem Geschäft irgendwo auf einem Schiff eine Weihnachtsparty feierte. Es ging ihm gut und das Gewitter war kein Problem. Ich musste allerdings früh ins Bett, da meine Schicht am nächsten Tag um sieben Uhr früh begann.

Der nächste Morgen war unspektakulär. Die Leute holten ihren Kaffee und assen ihr Frühstück. Meine Füsse schmerzten und um halb eins war meine Schicht wieder vorbei. Ich ass bei David zu Mittag, da er frei hatte. Wir schauten und eine Show von Bo Burnham, einem Komiker, auf Netflix an und gingen anschliessend zu mir.

Am Mittwoch schlief ich aus und ging am Nachmittag mit Jacob zu Paddy’s Market. Das ist der Ort, wo man günstige Souvenirs sowie gefälschte Uhren, Schmuck und Elektronikartikel kaufen kann. Ich kaufte mir dort eine Armbanduhr und eine neue Sonnenbrille. Jacob hatte allerdings die Mission für so viele Familienmitglieder wie möglich Geschenke einzukaufen. Er geht leider sehr bald wieder zurück nach Norwegen. Paddy’s Market liegt mitten in Chinatown. Er suchte noch einen kleinen Handventilator, weshalb wir in ein Shopping Center gingen, welches dem Besucher das Gefühl gibt in Japan zu sein. Kein Witz. Es war voller blökender, „anime-kawaii“ Spiel- und Fotoautomaten. Da muss ich definitiv noch einmal hin. Weil wir den Handventilator nicht fanden, genehmigten wir uns in einer Bar um ein Bier und einen Wein. Danach gingen wir in den Shopping Center über Paddy’s Market und wurden endlich fündig.

Jacob und ich gingen getrennte Wege und ich traf mich mit Ellyna. Wir waren für einen Film im „Ben’n’Jerry’s“- Openair Cinema verabredet. Der Film hiess „Hacksaw Ridge“ und wurde von Mel Gibson produziert. Es ging um einen Soldaten im zweiten Weltkrieg in Japan, der den 7th Adventists (religiöse Gruppierung in den USA) angehörte und deshalb niemanden töten wollte. Ich fand den Film äusserst langweilig, pathetisch und vorhersehbar. Man zweifelt etwas an sich selbst, wenn man dann erfährt, dass dieser Film durchwegs gute Kritiken erhielt. Aber ich bleibe dabei. Der Film war nicht nach meinem Geschmack. Danach ging ich Heim und ins Bett.

Am Donnerstag habe ich nun wirklich nicht viel gemacht.

Am Freitag ging ich wieder im Café arbeiten. Um 12 war meine Schicht dann vorbei und ich schonte meine Füsse ein wenig.  Ich war schlecht gelaunt, weil mich meine Chefin mit der Bezahlung etwas gelinkt hatte. Jacob heiterte mich mit etwas Kaffee mit Vodka und einem Kartenspiel auf. Gegen späten Nachmittag gesellte sich David dazu und wir zischten ein paar Bierchen im Garten.  Wir bestellten noch Pizza und plauderten weiter. Wir gingen recht früh schlafen, weil ich, welch Überraschung, am nächsten Tag wieder arbeiten musste.

Am Samstag  war ich dann etwas mehr eingespielt und die Arbeit ging mir leichter von der Hand. Ich sprach dann auch mit der Chefin in einer ruhigen Minute und sagte ihr, dass ich ein freies Wochenende möchte oder wenigstens einen Tag frei am Wochenende. Sie gab mir den Sonntag nächste Woche frei. Nach meiner Schicht ruhte ich meine Füsse aus und guckte mir eine neue Folge von „Shameless“ auf dem Laptop an. Am Abend kam David dann zu mir und wir schauten uns den Film „Bourne Identity“ ebenfalls auf dem Laptop an.

Sonntag war ich morgens wieder im Café am Arbeiten und leckte am Nachmittag meine wunden. Als ich zu Hause ankam ,erwartete mich bereits Jacob. Wir hatten vereinbart, dass wir nach meiner Arbeit an die Anarchisten Buchmesse gehen. Es gibt gegenüber des Clubs „Bald Faced Stag“ einen kleinen aber feinen anarchistischen Buchladen. Wir fuhren dorthin. Ich wollte eine „Anti-Fachists Sydney“-Flagge für meinen Lieblingskommunisten, Alain, in der Schweiz kaufen, aber sie waren alle ausverkauft. Sorry Alain. Ich habe mir stattdessen ein Buch über die drei Kaiser (Deutschland/Preussen, Österreich und Russland) des ersten Weltkrieges gekauft. Jacob und ich waren allerdings beide nicht super angetan von der Buchmesse und gingen wieder Heim, wo wir noch eine Weile Kaffee mit Wodka getrunken und Karten gespielt haben.

Der Montag war langweilig und kurz, wegen des Dienstags. Dieser schicksalshafte Tag.

Ich musste um fünf Uhr aufstehen, wegen der Arbeit. Meine Schicht fing um 6.30 an. Ich war alleine im Service. Den ganzen Tag rannte ich bei 36 °C von den Tischen zur Kasse, zur Küche und wieder zurück. Nach fünf Stunden gab’s eine viertelstündige Pause. Nach neun Stunden war ich wieder frei. Ich bin wie ein Zombie zu meinem Haus geschlurft. Ich sah, dass David mich ein paar Mal versuchte zu erreichen. Ich rief ihn zurück. Er war im Krankenhaus, weil er einen ziemlich gemeinen Schnitt am Daumen hatte. Es ist alles noch ganz, aber er brauchte fünf bis sechs Stiche. Er meinte, ich brauche nicht zu ihm zu kommen, er hole mich ab. Ich legte auf und ging in mein Haus.

Es muss noch gesagt werden, dass Dienstag der Tag war, an dem Jacobs Freundin aus Norwegen ankam. Da sein mickriges Bett, nicht genug Platz für zwei hatte, bot ich ihm an, dass sie in meinem Bett nächtigen könnten.

Ich war also zu Hause und warf erst Mal alles in eine Ecke und stellte mich unter die Dusche. Schön kalt geduscht, hielt ich ein Schläfchen bis David mich abholte. Wir assen gemeinsam in Glebe in einem italienischen Restaurant und gingen anschliessend ins Kino, um uns „Dr. Strange“ anzuschauen. Der Film war recht gut. Wir waren allerdings beide nicht auf der Höhe. David hatte Schmerzen und ich war todmüde von der Arbeit. Wir waren tapfer und schliefen ziemlich schnell ein als wir bei ihm zu Hause ankamen.

Am Mittwoch brunchten wir noch zusammen in einem Café bei ihm um die Ecke. Danach fuhr er mich nach Hause und ich ging nach Hause und lernte Julie, Jacobs Freundin, kennen. Sie war etwa gleich gross wie ich und sehr fröhlich. Wir plauderten ein wenig in der Küche. Nach einer Weile mussten sich die beiden allerdings verdrücken, um zu packen. Sie nahmen noch am selben Abend einen Flug nach Cairns im Norden im Regenwald. Sie kommen in ca. einer Woche zurück und mieten sich für eine weitere Woche bei Tanoj ein, da dieser seine Familie in Melbourne besucht. Während dessen ist am Abend Francesco aus Süditalien bei uns in Jacobs altes Zimmer eingezogen.

Igor und Camille waren auch wieder von ihrem eineinhalb wöchigen Aufenthalt in Melbourne zurück. Sie sind australische Meister in ihrer Tanzdisziplin (ich weiss jetzt nicht mehr genau welche) geworden. Sie liessen allerdings eine Bombe platzen. Sie werden am Freitag (also heute) nach Honkong reisen für die Arbeit (Tanzkurse, -Shows und Modeln) und werden am 3. Februar wieder kommen. Ich suche jetzt jemanden für ihr Zimmer, damit etwas mehr Geld reinkommt. Das wird dann für Luba ausgegeben.

Abends ging ich dann zu Camilla nach Rozelle. Wir stiessen auf das Ende ihrer Summerschool Kurse an. Wir plauderten noch etwas über unsere Sylvesterpläne und dass sie von ihrem Jura- zu einem Wirtschaftsstudium wechseln will. Ich ging etwa um Mitternacht wieder Heim.

Am Donnerstag fing ich an den Blog zu schreiben. Um vier kam David zu mir und meinte, er sei in der Stimmung für ein Abenteuer. Wir einigten uns auf eine Fahrt durch Sydney, bei der ich als blinde Navigatorin fungierte. Ich sagte nur rechts, links oder geradeaus. Wir landeten im Suburb Lakemba, in welchem es viele Libanesen gibt und deshalb auch hervorragende Kebab Restaurants. Wir assen dort zu Abend und gingen wieder zu mir. Dort schauten wir uns einen australischen Klassiker namens „2 Hands“ an. Es war für mich nicht immer leicht alles zu verstehen, aber ich kann den Film nur weiterempfehlen.

Am Freitag assen wir zuerst in dem Café in der Abercrombie Street in Darlington nahe der Uni zu Mittag. Danach gingen wir von Pontius zu Pilatus, um ein paar Dinge zu erledigen. Was dabei rauskam, war ein netter Bargeldbetrag, eine neue Matratze für David, ein grosses und ein kleines Backgammon Spielbrett, ein Uno Kartenset etwas Essen und Weihnachtskarten.

Ich sitze wieder zu Hause und entschuldige mich für die Verspätung des Blogs. Tut mir sorry. Ausserdem habe ich die ersten zwei Wochen seit dem letzten Blog ausgelassen. Es ist auch nicht viel passiert. Habe nach einem Job gesucht, war im botanischen Garten, Jacobs Burger wurde von einer Möwe geklaut und wir feierten seinen Geburtstag.

Ich muss euch noch die drei Vogellaute zeigen, die ich hier am meisten höre.

Kookaburra:

und mein Liebling…

Der Australische Rabe oder wie ihr ihn kennt, die Katze auf Steroiden:


Macht’s gut und

Bis demnächst.

pirania light.

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