Sydney 14 - Supermoon und Kulturschock part 2
Das
Semester ist offiziell zu Ende. Alle Vorlesungen wurden besucht und alle
Arbeiten eingereicht. Was nun. Ich habe mir erst mal eine Auszeit gegönnt. Das
war nicht ganz freiwillig. Nach dem Halloweenwochenende war ich sehr traurig.
Ich dachte daran, wie sehr mir meine Liebsten in der Schweiz fehlen und wie
Ungewiss alles ist. Auch war ich mit meinen bisherigen Fortschritten, mir einen
Freundeskreis oder wie man so schön sagt, mein Sicherheitsnetz aufzubauen nicht
zufrieden. Ich habe sehr hohe Ansprüche
an mich gestellt. Jedes Wochenende musste fantastisch sein und jede Woche
voller neuer Abenteuer. Ich war erschöpft. Wenn man verdrängt und nicht auf
sich selbst hört, holt einen das irgendwann ein. Ich hatte also meinen zweiten
Kulturschock.
Ich
entschied mich, darüber zu schreiben, weil es mir einerseits die Möglichkeit
zur Reflektion gibt und anderen vielleicht irgendwann nützlich sein könnte.
Am
Sonntagmorgen nach der Halloweenparty lag ich in meinem Bett. Ich hatte einen
Kater und war einfach traurig. Ich wachte auf, weil der buddhistische Tempel
(unsere Nachbarn) eine religiöse Feier hatten. Ich wollte nichts von der
Existenz der Menschheit, geschweige denn meiner eigenen wissen. Meine OS
Lehrerin Frau Burkhardt sagte einst: „Das intelligente Kind fragt.“. Ich tat
also genau das. Ich fragte mich, was zum Kuckuck auf einmal mit mir los war.
War ich depressiv? Irgendwie schon. Ich wollte mich schon die ganze vergangene
Woche zurückziehen und so wenig Kontakt
mit Leuten haben wie möglich. Da das aber ungewöhnlich für mich ist, habe ich
mich gezwungen raus zu gehen und mit Menschen zu sprechen. Ich bin eine
extrovertierte Person und beziehe meine Energie normalerweise aus der
Interaktion mit meinen Mitmenschen. Zum ersten Mal in meinem Leben hat mich das
erschöpft. Das war ein furchterregender Gedanke. Schlussendlich musste ich dann
einsehen, dass ich etwas aus einem Filmzitat tat. Ich tat immer wieder dasselbe
und erhoffte mir ein anderes Ergebnis.
Die
Einsicht kam. Ich schrieb noch in meinem Bett liegend eine E-Mail an das
Student Counseling Team um einen Termin für ein Gespräch zu vereinbaren. Danach
schrieb mir David und sagte ihm, wie es mir ging. Er kam sofort zu mir und nahm
mich mit nach Wollongong. Das ist ca. eine Stunde von hier entfernt. David
verbrachte in seiner Kindheit die Ferien oft dort. Sein Onkel hatte dort ein
Haus nahe am Strand. Er zeigte mir einen schönen Ausblick vom Berg aus. Danach
waren wir an einem seichten Fluss, der ins Meer mündet. Wir sahen komische
Korallenförmige Lebewesen. Wenn man etwas mit dem Zeh drauf drückte, spritzten
sie Wasser. Es war lustig und zugleich Ekel erregend. Wir assen Fish’n‘ Chips
und danach ein Eis. Es war sehr windig. Die Möwen hatten ein leichtes Spiel.
Erst einmal in der Luft, brauchten sie nur noch zu gleiten. Die Wellen waren
hoch und haben so manchen Strandgänger in der Nähe des Leuchtturmes nass
gemacht.
Wir
sprachen darüber wie wichtig Integrität ist, wenn man Teil einer Musikszene
ist. Es ist das, was der Popmusik abhanden kommt und weshalb ihre Sternchen
so kurzlebig sind. Im Vergleich dazu
haben andere Musikrichtungen wie Rock, Punk und Metal eine treue Gemeinschaft.
Ob das an Sturheit der Fans oder einfach an der Einzigartigkeit und
Charakterstärke der Bands und ihrer Musik liegt, lasse ich jetzt mal offen.
Wir fuhren
zu ihm nach Hause. Nach dem Regen beschlossen wir etwas spazieren zu gehen. In
seiner Nachbarschaft in Alexandria und Erskineville konnte man etwas Halloween
Dekoration an den Häusern sehen. Auf diese Weise erkennen die Kinder, bei
welchen Häusern sie Süssigkeiten beim „Trick or Treating“ bekommen. Was in letzter Zeit das Strassenbild in ganz
Sydney prägte, waren die Jacaranda Bäume. Ihre Blüten kommen schnell und
wuchtig jeden Frühling und verwandeln ganze Strassen in Sydney in ein Meer aus
lila Blüten.
Einer
dieser Bäume steht direkt vor meinem Fenster. Man riecht die Blüten am
stärksten nach dem Regen. Wir spazierten also durch die Gegend und er fragte
mich, ob ich auch mal ein etwas weniger sicheres Quartier sehen möchte. Ich
bejahte. Er erklärte, dass wir auf der einen Seite der Strasse noch das eher
sichere Suburb Alexandria haben und auf der anderen Seite das Suburb Waterloo
mit den Apartmentblöcken als Teil des „Government Housings“.
Je tiefer
wir in dieses Quartier gingen, desto mehr Aboriginals sah man. Die Stimmung war
etwas ungemütlicher. Ein paar der Apartmenthäuser sahen eher wie normale
Wohnungen in der Schweiz aus. David erklärte mir, dass die Bauqualität der
Wohnungen schlecht sei. Dazu muss aber auch gesagt sein, dass viele Menschen in
Sydney in Ein oder Zweifamilienhäuser leben. Wohnungen sind nicht so beliebt
wie in der Schweiz. Überall waren Schilder aufgestellt, auf denen stand, dass
der Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit verboten sei. Die Schilder waren sehr
prominent platziert und es war das erste Mal, dass ich diese Schilder in Sydney
sah.
Auf dem Weg
zurück holten wir etwas beim Thailänder. Bei ihm zu Hause sahen wir einen Teil
von Reservoir Dogs. Ich wurde allerdings müde und wollte schlafen gehen.
Am Nächsten
Morgen konnte ich d einen Termin mit dem Student Counseling für den Nachmittag
vereinbaren. Vorher traf ich noch Jas. Wir sprachen über ein paar erfreuliche
Neuigkeiten ihrerseits und über meine nicht so erfreulichen Neuigkeiten. Danach
spazierte ich bis zur Uni zu meinem Termin bei der Psychologin. Ich war wieder
einmal recht abgeklärt. Das war hilfreich, wegen der Sprachbarriere. Ich habe
geredet und geredet. Sie gab mir dann Hausaufgaben. Immer wenn ich nervös,
ängstlich oder traurig bin, soll ich folgende Fragen schriftlich beantworten:
- · Was denke ich gerade?
- · Was fühle ich?
- · Wie komme ich zurecht? Was tue ich zur Besserung?
- · Wie ist die Situation? Was war der Auslöser?
Nach der
Sitzung ging es in meinem Kopf drunter und drüber. Ich dachte an meine
Traurigkeit, Ängste und Müdigkeit. Ich beschloss, dass ich statt meines
geplanten Spazierganges nach Hause gehen werde. Da es bis dahin nichts gebracht
hatte mich ständig raus zu zwingen, wollte ich meinem Verlangen, mich zu
verkriechen, mal nachgeben. Ich schaute Harry Potter Teil eins bis drei zu
Hause auf meinem Laptop. Es war angenehm, mich nicht um mein Gemüt zu kümmern
und mal abschalten zu können.
Am Dienstag
spazierte ich zur Uni. Ich wollte an meinem letzten Essay für das Fach „Mobile
Media and Games“ arbeiten. Dort angekommen war es voller Studenten. Die Luft
war erfüllt vom Stress und der Nervosität der Seelen der Verdammten. Mit
anderen Worten, man sah viele Studenten für die anstehenden Prüfungen büffeln.
Ich hatte glücklicherweise nur noch ein Essay zu schreiben. Ich ging dann nach
einer Weile nach Hause.
David wies mich darauf hin, dass an diesem Tag
um drei Uhr Nachmittag der Melbourne Cup (Pferderennen) ist. Das sei der Tag,
an dem viele Australier sich die Zeit nehmen, das Rennen sehen und eine Wette
abzugeben. Ich sah mir das Rennen im Fernsehen an, gewettet habe ich nicht.
Glücksspiel ist nicht mein Ding. Wahrscheinlich habe ich zu viele
Pferdeliebhaber im Freundeskreis, aber das Rennen schien mir mehr als grausam.
Es wurde auch nicht besser als ich das Rennen gegoogelt habe. Ich bin gegen
diese Art von Pferdesport und wie sich in meinem Facebook feed zeigte, stand
ich damit nicht alleine.
Jacob haute
einfach in die Blue Mountains ab. Das ist etwa zwei bis drei Stunden von Sydney
entfernt. Er kannte einen Freund, dessen Familie dort eine Farm hatte. Wegen
der Platznot in der Uni, beschlossen sie deshalb, dort eine Lernstation
einzurichten. Er blieb dort bis zum Freitagabend.
Ich bin dann
noch abends zu David gegangen. Er hat leckeres Lamm zubereitet.
Am Mittwoch
sah ich mir mehr Harry Potter Filme an. Ich besorgte mir neue Musik. Ein
Vöglein im Internet hat mir zugeflüstert, dass Wizo ein neues Album dieses Jahr
rausbrachte, welches ich mir noch anhören sollte. Gesagt getan. Da ich gerne
zur Musik ein Bild habe, beschloss ich spontan, einen Spaziergang zu
unternehmen. Ich schrieb Camilla, welche in Rozelle lebt, ob ich auf einen Kaffee
vorbei kommen könne. Sie sagte zu. Auf dem Weg lief ich an der Bay bei Tramshed
entlang. Die Sonne war gerade am Untergehen und tauchte die Schiffe, Boote und
Yachten in ein dunkles Orange. Es war wunderbar. Rozelle ist eine Gegend mit
sehr schönen Häusern. Ich habe auch
eines entdeckt, dass ich gerne mal kaufen würde… in einem Paralleluniversum, wo
ich Geld habe und die Leute, die darin wohnen verkaufen wollen.
Ich kam
dann gegen acht Uhr abends bei Camilla an. Sie lebt wie ich in einem Shared
House mit ein paar anderen Leuten. Es war ein sehr schönes und auch modernes
Haus (Whirlpool, Geschirrspülmaschine… Neid!). Sie haben eine Katze namens Püs.
Herziges Büsi. Um halb zehn nahm ich dann denn Bus nach Hause.
Der
Donnerstag war ein guter Tag. Ich schrieb Jas, dass ich ein paar Sachen brauche
und deshalb in die Stadt zum Einkaufen gehe. Auf der Suche nach neuen Schuhen,
Hosen und BH streifte ich durch diese Mammutstadt. Die Sonne schien und die
Jacarandas gaben ihr Bestes, so lila wie möglich zu blühen. Wir waren zuerst im
Broadway Shopping Center. Von da aus gingen wir zum Westfield Shopping Center.
Ohne Erfolg. Wir liefen noch gemeinsam zur Busstation bei der Central Station
und trafen einen Freund von ihr. Sie sind beide in einer Pen and Paper RPG Gruppe
mit einem Cyberpunk Thema. Irgendwann ging ich dann zu Fuss zurück zum Broadway
Shopping Center. Immer noch erfolglos aber motiviert ging ich weiter zum
Birkenhead Point Outlet Shopping Center. Dort fand ich dann wenigstens zwei
BH’s. Es sah wieder sehr amerikanisch aus. Wie damals in Castle Hill im
Two Towers Shopping Center. Das
schrägste für mich ist momentan sowieso das warme Wetter und die
Weihnachtsdekoration in den Läden. Es fühlt sich witzig grotesk oder schlicht
falsch herum an. Das wird dieses Jahr wohl ein Weihnachtsbarbecue bei 35 °C
werden. Das klingt ja ziemlich abgefahren und irgendwie gut.
An diesem
Tag habe ich 28‘399 Schritte und 22.65
km zurückgelegt, laut meiner Gesundheitsapp.
Am Freitag
versuchte ich dann erneut mein Glück und fand sogleich ein paar tolle Hosen im
Broadway Shopping Center. Jas kam dann auch dazu und wir gingen gemeinsam zum
Darling Harbour. Mövenpick verteilte dort gratis Eis. Wir haben uns das Eis mit
unserem Marsch dorthin verdient. Wir schauten noch bei Jas‘ Freund Smokey im
Gameshop vorbei. Danach versuchte ich weiter Schuhe zu finden. Ich gab
irgendwann auf. Bei mir zu Hause habe ich Jas etwas Mittelalterfolkrock auf
ihren USB Stick geladen. Nach etwas Geplaudere gingen wir abends nach Newtown
und trafen dort ihre Freundin Em. Um halb elf war ich etwas müde von der
Lauferei und ging Heim.
Am Samstag
packte mich wieder mein Ehrgeiz. Ich kaufte mir in Alexandria ein paar Schuhe
und traf danach David. Wir spazierten etwas und gingen in einen Pub nach
Erskineville. Dort sprachen wir über unseren gemeinsamen Trip nach Canberra am
kommenden Wochenende. Wir gingen dann zu ihm zurück und holten unterwegs noch
Pizza.
Am Sonntag
haben wir in Rozelle gebruncht. Wir sahen uns den kleinen Markt an und sprachen
übers reich sein. Danach gingen wir zum Westfield Shopping Center in Chatswood.
Es war fast genauso riesig wie das in CBD. Wir sahen uns nach ein paar Dingen
für sein Zimmer um. Ich muss etwas lockerer im Umgang mit VerkäuferInnen und
KellnerInnen werden. Man ist hier sehr entspannt und nahbar. Ich bin dagegen
ein Eisblock (auch wenn das in der Schweiz anders rüber kommt). Wir gingen
anschliessend noch Matratzen anschauen. Es war witzig wie die VerkäuferInnen im
Laden Rücksicht auf mich nahmen und immer betonten, dass er das ja noch mit mir
besprechen solle. Er brauchte eine neue Matratze. Danach brachte er mich heim
und ich setzte mich an die Planung für unseren Trip nach Canberra.
Am Montag
ging ich zu meinem zweiten Termin bei der Psychologin. Mir ging es schon um
einiges besser. Ich hatte nur nach der letzten Sitzung Gefühle von Nervosität
und Traurigkeit. Da ich mir meine kleine Auszeit und den Rückzug erlaubte,
konnte ich etwas entspannen und reflektieren. Ich habe akzeptiert, dass meine
Liebsten in der Schweiz mir weiterhin fehlen werden. Auch ist das
Sicherheitsnetz hier ein anderes als zu Hause. Es ist kleiner aber stark. Die
Psychologin hat mir bestätigt, dass ich momentan mit gesunden Methoden
versuche, den Kulturschock zu überstehen. Ich habe mir auch diese Last meiner
Ansprüche an mich selbst etwas genommen. Es hat keinen Zweck mich selbst fertig
zu machen, wenn ich mal nur einen netten aber keine aussergewöhnlichen Abend
hatte.
Nach der
Sitzung vereinbarte ich einen letzten Termin zwei Wochen später. Ich ging nach
Hause und recherchierte etwas für mein
Essay. Abends spazierte ich durch
Rozelle zu „meinem“ Haus und weiter.
Am Dienstag
schrieb ich weiter an meinem Essay. Am frühen Abend kam David zu mir. Er fühlte
sich nicht besonders gut und wir schauten den Film „12 Angry Men“ an. Er wurde
über die nächsten Tage nicht gesünder.
Am Mittwoch
war dann Stichtag für das Essay. Ich sass von neun Uhr morgens bis viertel vor
zwölf Uhr nachts vor meinem Laptop. Gleichzeitig lenkte mich die
US-Präsidentschaftswahl regelmässig ab. Das kann ja heiter werden. Als ich mein
Essay auf die Plattform hochgeladen hatte, gab’s erstmal ein Victory Beer. Alle
Mitbewohner sassen im Wohnzimmer und sprachen über das Wahlergebnis während dem
der Fernseher im Hintergrund plärrte und Luba immer wieder einmal
Streicheleinheiten verlangte.
Am
Donnerstag stimmte ich zuerst über die Atomausstieginitiative online ab
(luxuriös, ich weiss) und traf mich dann mit Jas und ihrer Partnerin Dae. Sie
hat deutsche Wurzeln und wir konnten etwas in meiner Muttersprache plaudern.
Danach ging ich Heim. Ich war etwas müde und musste noch für Canberra packen.
Freitagmorgen
holte mich David mit einem Cappucino um 9.30 Uhr ab. Wir fuhren an ziemlich
viel Roadkill vorbei. Ich glaube nicht, dass ich mich an den Anblick gewöhnen
kann. Es ist leider unvermeidbar. Glücklicherweise waren wir nicht die
Verursacher auf dieser Fahrt. Auf dem Weg nach Canberra legten wir einen
Zwischenstopp in Goulburn ein. Wir assen in einem sehr provinziellem Diner und
sahen das grösste Merinoschaf.
Das ist so
eine Sache, die die Australier mögen. Es gibt eine Liste der grossen Dinge.
Also egal, wo man in Australien ist, man kann diese Liste zu Rate ziehen, um
das grösste Etwas in der zu finden. Hier ein Link: List of Australia’s Big Things
Wir kamen
um drei Uhr nachmittags in Canberra an. Wir gingen zu einer Kurzfilm
Vorstellung im National Film & Sound Archive. Wir hatten das Kino ganz für
uns und sahen uns den Film „Ghan to Alice“ an. Es ist eine Dokumentation ohne
wirklichen Spannungsbogen oder höheres Ziel. Man wollte einfach diesen Zug
namens Ghan zeigen, der von der Zentralküste Australiens nach Alice Springs
fährt. Er wurde in den 70ern oder 80ern aufgenommen und geht nur eine halbe
Stunde. Die Bilder über die grüne Wüste (es hat ein paar Tage vor Drehbeginn
geregnet) waren sehr schön. Auch die Liederwahl war unterhaltsam. Wir assen im
Akiba, einem Japanischen Restaurant zu Abend. Das Essen war äusserst lecker.
Recherche vor einer Reise lohnt sich.
Anschliessend
gingen wir zur Abendausstellung Origin im National Museum. Das Museum liegt an
einem See. Die Programmpunkte waren sowohl drinnen als auch draussen am Ufer. Wir
sahen uns die Darbietungen und
Kunstwerke über verschiedene Zeitepochen an. Mein SCA (Society of creative Anachronism
– Verband dem mein Mittelalterclub der Uni angehört) König war auch vor Ort.
Ich kämpfte gegen meinen Liebsten auf einem Pfosten mit einem Rammbock aus
Polster. Er war der Gewinner. Ich brachte ihm das Mühlespiel bei. Zu guter
Letzt haben wir noch Figuren für ein Schattentheater gebastelt. Er bastelte
eine Katze und ich ein Schwein. Danach holten wir uns Kuchen und gingen zurück
ins Hotel.
Am Samstag
besuchten wir Cockington Green, eine Miniaturstadt. Sie ist äusserst klein und
sehr britisch. Es waren lustige Szenen dargestellt und vieles hat mich an
meinen Urlaub in Lyme Regis, Südwest England 2005 erinnert. Die Häuser waren
den verschiedenen regionalen Baustilen nachempfunden. Es war wirklich clever
gemacht und originell. Wir gingen im La Palette zu Mittag essen. Im Anschluss
besuchten wir das Questaccon. Es ist ein wenig wie das Technorama. Es war aber
definitiv mehr für Kinder gedacht. Zurück im Hotel ging ich in den Pool ein
paar Längen schwimmen, danach in den Whirlpool und anschliessend in die Sauna.
Entspannt und hungrig gingen wir zum CBD Dumpling House. Die Gastronomieszene
in Canberra ist qualitativ hochwertig – auch für das mittlere Preissegment.
Danach gab‘s wieder Kuchen und wir schauten uns den Film „the hateful eight“
an. Der Film war gut. Aber kurz vor dem Schlafen gehen die menschlichen
Abgründe von Verbrechern zu sehen ist nicht die beste Idee.
Am Sonntag
checkten wir aus und gingen zu einem kleinen Flohmarkt ausserhalb von Canberra.
Während der Fahrt zurück nach Sydney habe ich recherchiert, was President Elect
Trump schon alles auf dem Kerbholz hat. Ich fand einen gute und umfassende
Auflistung in einem Artikel des the
Atlantic
Wieder in
Sydney angekommen, machten wir einen Zwischenstop bei einem Kuchengeschäft,
denn mein Hauswikinger (Jacob) hatte Geburtstag. David brachte mich danach nach
Hause und ich packte erst mal aus. Später machte ich mich dann auf den Weg nach
Newtown. Dort fand im Memorial Park das Newtown Festival statt. Ich war recht
spät dran und sah nur eine Band. War nicht so meins. Ich kaufte mir recht viel
Süssigkeiten und ein Bier. Ich knabberte daran während dem ich die Raucher, die
ich sah verfluchte. Nichtrauchen ist kein Ponyhof. Als ich genug vom Festival
hatte ging ich zu Jacob in die Law Library. Der arme Tropf hat noch Prüfungen.
An seinem Geburtstag sass er in der Bibliothek und hat gelernt. Ich gab ihm die
Süssigkeiten vom Festival. Später zu Hause stossten wir mit etwas Wein auf
seinen Geburtstag an. Am Sonntag veranstaltet er dann eine Pool Party, um
seinen Geburtstag prüfungsstressfrei nachzufeiern.
Am Montag
habe ich an meinem Lebenslauf gefeilt. Muss mir mein Reisegeld verdienen. Das
ging länger als erwartet. Abends sollte dann der „Supermond“ sichtbar sein. Der
Mond solle 20 oder 30 % grösser aussehen als sonst. Ich machte also um halb
neun einen Spaziergang zur Bay bei Tramshed, um mir das anzusehen. Der Mond war
hübsch und sehr hell aber ansonsten nicht aussergewöhnlich. Da die Leute
allerdings Facebookeinladungen versendeten für dieses Ereignis, gab es ein paar
witzige oder auch schöne Posts zum Thema.
So viel
dazu.
Am Dienstag
ging war ich um ein Uhr mir Bahja im Australian Museum verabredet. Wir gingen
an eine Ausstellung über Spinnen. Es war recht spannend und auch beruhigend.
Dort habe ich erfahren, dass trotz vieler jährlichen Spinnenbisse in
Australien, letztes Jahr niemand daran starb. Das ist doch schon mal etwas.
Danach gingen wir in die Stadt und trafen Ellyna, die ihre Freundin Anna
mitbrachte. Wir spazierten nach Glebe für einen Kaffee und plauderten darüber,
wie man hier Arbeit findet. Ich bin jetzt etwas zuversichtlicher. Danach ging
ich nach Hause und habe angefangen meinen Blogeintrag zu schreiben.
Jetzt ist
es Mittwoch und ich habe heute einiges vor. Zum Beispiel diesen Blog hochladen.
Was ich allerdings noch zum Kulturschock und dessen Verarbeitung sagen wollte:
Es ist heftig und mühsam, geht allerdings nach einer Weile wieder weg. Das ist
allerdings nicht wie eine Grippe. Man muss sich bewusst sein, dass man einen
Kulturschock hat. Dann muss man ihn richtig ausleben und Fragen stellen. Was
fühlt sich falsch an? Was macht mich traurig? Wieso gerade in diesem Moment?
Was war der Auslöser? Und die wichtigste Fragen von allen: Was brauche ich/soll
ich tun, damit es wieder besser wird?
Ich habe
mir die Auszeit gegönnt und mich genau darum gekümmert. Mir geht es sehr viel
besser. Ich versuche alles etwas gelassener zu sehen und mich nicht unnötig
schnell voran zu treiben. Ich hoffe, Ihr seid wohlauf und macht euch keine
Sorgen. Ich bin hier gut aufgehoben.
Bis
demnächst.
pirania
light.
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